Von Apfelbaum bis Zauberstein. 30 Jahre Publikationen zur Naturverbindung

„Rund um einen Apfelbaum ist was los, man glaubt es kaum…“ – ein Lied, das Anfang der 1990er Jahre mit vielen Kita-Kindern im Landkreis Cuxhaven gesungen und gespielt wurde, bevor es 1995 Eingang fand in das Buch „Bärenstark und mauseschlau“ beim Don Bosco Verlag.

 Damals fing ich an zu begreifen: Mit Kindern (oder besser: mit Menschen aller Generationen) die Natur und Mitwelt entdecken, beschreiben, begreifen – das ist ein Erlebnis für alle Sinne und vielfältige Ausdrucksformen. Lieder, Geschichten, Bewegung, Spiel, kreatives Gestalten und Erfahrungen mit den Eigenschaften von Naturmaterialien ergänzen sich dabei immer wieder anders.

Das Begreifen setzte sich fort: bei Tätigkeiten und in Netzwerken an den wechselnden Lebens- und Arbeitsorten Cuxhaven, Papenburg, Westoverledingen, Flensburg, Lübeck wie auch immer wieder bei Reisen, die mit interessanten Einblicken, Chancen zum Austausch und unvergesslichen Natur- und Kulturerlebnissen verbunden waren. Zurückgekehrt aus den USA, der Schweiz, den Niederlanden, aus Island, Finnland, Dänemark, Italien, Frankreich, Tschechien, Polen, Österreich, Kroatien… – immer war eine neue Idee, ein Eindruck, eine Anregung, eine Lernerfahrung mit im Gepäck und wartete darauf, entfaltet zu werden.

Freiheit und Verbundenheit

Das alles konnte einfließen in das, was ich seit 1995 vor allem in Verbundenheit zur Natur als Teil der kulturellen Bildung weiterentwickeln und teilen möchte – durch ungezählte Veröffentlichungen und Fortbildungen wie auch durch bislang mehr als 800 Beiträge hier auf der Seite waldworte.eu, die seit 2011 mit wöchentlichen Texten im Blog meine Arbeit begleitet.

Meine Arbeit – die geschieht seit 1995 immer zweigleisig mit wechselnden Gewichtungen: teils freiberuflich, teils ehrenamtlich und teils angestellt im Bibliothekswesen mit unterschiedlichen Aufgaben. Eine gute Kombi aus Freiheit und Verbundenheit – wie ich rückblickend sagen kann. Denn nur so reichen Zeit und Spielräume, um neben dem Hauptberuf weiter zu studieren und mit unterschiedlichen Qualifikationen jene Themen, die mir wichtig sind, wirklich zu vertiefen und weiterzudenken: Rhythmikpädagogik, Korczak-Pädagogik, Kulturmanagement, Nachhaltigkeitsmanagement, Bildung für nachhaltige Entwicklung, ErdCharta-Engagement, Erzählen von Naturgeschichten, Nature Journaling, Poetisches, Musikalisches, Philosophisches und Spirituelles…

Ohne diese Inspirationen aus ganz verschiedenen Richtungen, ohne die vielen menschlichen Begegnungen und Netzwerke in verschiedenen Arbeitsfeldern wären mir in den zurückliegenden 30 Jahren vermutlich irgendwann die Ideen ausgegangen…Und ohne das Staunen über das immer wieder Neue und Überraschende auch!

Lieder und Geschichten ihren Weg finden lassen

Zwischen dem „Apfelbaum-Lied“ aus dem Liederbuch von 1995 und den „Zaubersteinen“, d.h. den faszinierenden Entdeckungen mit Felsen, Kieseln und Sand von 2024 – beide im Don Bosco Verlag erschienen –  liegen nun rund 30 Jahre und rund 30 weitere Buchpublikationen mit kleineren wie umfassenden Naturbezügen, viele davon ebenfalls im Don Bosco Verlag erschienen.

Vor allem aber liegt dazwischen immer auch Weiterentwicklung: Themen und Sichtweisen verändern sich, Vermittlungsformen müssen neu überdacht werden, Publikationen finden zu neuen Formen, die Anforderungen aus der Praxis sind heute ganz anders als in den 1990er Jahren. Und die Fragen, die wir uns angesichts von Klimaveränderungen und Artensterben heute umso dringlicher stellen müssen, ebenso.

Bewegung und Entwicklung in allem

Manches aber wandert bzw. wandelt auch durch die Jahre: Haben Lieder und Geschichten durch Bücher (oder auch auf andere Weise) eine gewisse Verbreitung gefunden, ziehen sie weiter, werden z.T. in andere Sprachen übersetzt, finden Zugang zu entfernten Kreisen und Regionen – und erreichen mich manchmal nach mehr als 20 Jahren ganz überraschend wieder mit einer Abdruckanfrage oder einem Hinweis auf Orte, an denen sie noch immer in Gebrauch, nun vielleicht mit einem veränderten Hintergrund und Verständnis interessant sind.

Das kann und mag nicht für alles gelten, was zwischen zwei Buchdeckeln steht. Aber gerade diese Unverfügbarkeit, diese Freiheit, mit der Lieder und Geschichten einfach losgelassen werden können, ohne Steigerungszwang und Reichweitenoptimierung, sondern vielmehr mit dem Vertrauen, dass sie ihren Weg finden – das gibt dem schöpferischen Tun eine Entwicklungschance, die für mich nicht nur thematisch, sondern auch vom Wesen her eine gewisse Naturverbundenheit in sich trägt: Alles erlebt seine jeweils eigene Bewegung und Entwicklung, aus der Neues entstehen kann. Wie und wo auch immer. Auch weiterhin…

Susanne Brandt

Links zum Weiterlesen: https://waldworte.eu/bildungsangebote-publikationen-kooperationen/

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Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt