Worte im Wind? Vieles, was wir von unserer Mitwelt wahrnehmen, verwandelt sich, weht vorbei, ist nicht mit Händen zu fassen, aber mit wenigen Worten zu beschreiben: als kleine Miniatur- und Momentaufnahme von eine faszinierenden Arten- und Lebensvielfalt um uns herum, die sich entdecken, beobachten, beschreiben, lieben und in Beziehung zu unserem Leben bringen lässt. Und möglicherweise erweitert sich dabei unser Wissen, verändert sich unser Denken, vertieft sich unser Fühlen: Diese Vielfalt ist kostbar – und gefährdet!
„Ich sage den Kindern oft, dass die Poesie nicht das Sagen von poetischen Dingen bedeutet, sondern dass sie uns zu überraschen vermag mit dem, was wir nicht wussten, dass wir es wissen, dass wir es denken, dass wir es fühlen.“
Chandra Livia Candiani
Das Schöne dabei: Du kannst es jederezeit selbst ausprobieren und erleben: Dort, wo du gerade bist und dann, wenn du Zeit hast dafür, gehst du einfach los. Das Tempo zu Fuß ist genau richtig, um die kleinen Schätze am Wegrand nicht zu übersehen: die Blüte in der Hecke, die Schnecke am Baumstamm, die Libelle am Teich. Du nimmst etwas wahr, bleibst stehen, und während du weitergehst, fangen die Worte in deinem Kopr an, mit der Entdeckung zu spielen. Vielleicht wird am Ende ein kleines Gedicht daraus. Und eine Idee, die zum Schutz dieser Vielfalt beiträgt.
Keine Angst! Das ist leichter als gedacht. Es macht einfach Spaß – und es trägt dazu bei, den kleinen feinen Phänomenen im Alltag mehr Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Konzentration zu schenken. So bleibt vieles besser in Erinnerung – und lässt sich als kleine poetische Miniatur sogar an andere weiterverschenken!
Der hier verlinkte Mini-Kurs zeigt Beispiele dafür, die im Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit 2024 Tag für Tag als online-Impulse geteilt werden und zum Mitmachen einladen:
- Auch wenn wir uns auf manches keinen Reim machen können…
Poesie entsteht, wenn Wahrnehmungen in Natur und Alltag unsere inneren Bilder und sprachlichen Ideen anregen. Wir können die Welt, die uns umgibt, mit einem poetischen Blick betrachten, der sich auf die Realität stützt, aber immer noch eine andere Dimension mitschwingen lässt.
In der Poesie zeigen sich verdichtete Ausschnitt der Welt. Das Material und Handwerkszeug haben wir alle dabei: Natur- und Alltagseindrücke, Wortschatz, Bildvorstellungen, Fantasie
Poesie gelingt auf sprachspielerischen Wegen. Oft wird dabei durch ein bewusstes Weglassen und Begrenzen die Ausdruckskraft verstärkt und der Deutungsraum erweitert.
- Kreatives Schreiben von poetischen Kleinformen – warum und wie?
Wozu das alles? Die Antwort darauf ergibt sich von allein, indem man es einfach ausprobiert, vielleicht…
- als Hilfe zur bewussteren Wahrnehmung von Zusammenhängen in der Natur
- zur Entspannung und Konzentration im Getriebe des Alltags
- als Vertiefung der Beziehung und Verbundenheit zur Mitwelt
- als spielerische Beschäftigung im Freien – allein oder gemeinsam – mit beglückenden Ergebnissen
- als kleines Geschenk für andere – statt Blumenstrauß
- mit dem, was sich dabei immer auch ungeplant entdecken lässt
Es ist nicht das Virtuose und Kunstvolle, das die Poesie ausmacht, sondern vielmehr…
- die überraschende Perspektive
- die Aufmerksamkeit für das oft Übersehene in der Natur
- der Raum für Gedanken „zwischen den Zeilen“
- die Verbundenheit und Beziehung zur Mitwelt, die durch den Text bewusst wird
- der Ausdruck für das, was z.B. ein Handyfoto oder eine Skizze allein nicht sagen können
Tipp zum Weiterlesen: über „Freiluftpoesie“
https://waldworte.eu/2023/03/20/zum-welttag-der-poesie-anders-dichten-und-denken-im-freien/