Sonntagsmomente: Schau, so leuchtet uns das Jahr

Schon seit einer ganzen Zeit gehört es für mich dazu, sonntags die neue Folge von meinem Lieblingspodcast “Barfuß & wild” zu hören: https://seelenfutter.barfuss-und-wild.de/podcast

30 Minuten Gedanken im Geist einer schöpferischen Spiritualität und Mystik, die für mich im besten Sinne von Wurzeln und Flügeln getragen wird: nicht esoterisch abgehoben, sondern einerseits sehr erdverbunden und genährt von überlieferten und weiterentwickelten Denk- und Erfahrungsweisen, gleichzeitig aber auch frei und offen für eine Sicht auf das Leben, die nicht in dogmatischen Verengungen stecken bleibt.

Heute am Tor zum November ging es in der aktuellen Folge um Leben und Tod – und um das, was sich ändert, wenn nicht das Trennende und das Feindliche zwischen beiden, sondern das Verwobene in den Blick genommen wird. Dabei offenbart sich das Bild das Kreises in vielfältigen Facetten – und auch das ist verwurzelt in der alten Tradition der Mystik und zugleich so weitreichend, dass es Himmel und Erde immer wieder neu bedenken lässt.

Als ich mit diesen Gedanken heute einen Waldspaziergang machte, kam mir die Melodie eines alten Herbstkanons in den Sinn – als Rundgesang wiederum eine Weise, musikalisch das ewige Kreisen zu beschreiben: “Hejo, spann den Wage an…”

Nun war dieser Tag alles andere als herbstgrau. Das gelbe Laub schien das Leuchten der Sonne noch zu verstärken und das “Blätterfallen” ließ Abschied und Freude ineinanderfließen…

Zu den Tönen der gesummten alten Kanonmelodie “Hejo, spann den Wagen an” (vermutlich erschaffen von dem englischen Musiker Thomas Ravenscroft im 17. Jhd.) kamen mir neue Worte in den Sinn:

Schau, so leuchtet uns das Jahr.

Überall wird Wandel offenbar.

Leben will sich runden,

bleibt im Kreis verbunden.

Mir hilft es, mit Liedern spazieren zu gehen, innerlich singend im Rhyhmus der Gehbewegung. Auch dann noch, wenn die Tage grauer werden, wenn sich die Kinder mit ihren Laternen im Dunkeln auf den Weg machen und die ersten Adventslichter in den Fenstern stehen. Die Verwandlung wird weitergehen. Das endet nicht…

 

Susanne Brandt

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt