Verschließe dich vor der Verzauberung nicht
in diesen berechneten Zeiten.
Denn jeder Tag hat sein eignes Gesicht
und kann uns die Sinne weiten
für üppiges Blühen am Straßenrand,
für Vogelgesang in der Frühe,
für Kunst ohne Namen auf grauer Wand,
für Leichtigkeit nach langer Mühe,
für Flötenmusik, die durchs Fenster weht,
für Augen, die unverhofft lachen,
für jede Idee, die was Schönes sät,
für Menschen, die einfach was machen
mit Lust und mit Liebe, mit Umsicht und Mut,
mit brüchiger Hoffnung: Nicht alles wird gut.
Es bricht etwas um und es fängt etwas an,
solange uns noch was verzaubern kann.
Susanne Brandt
(Gedanken zu Corona, im März 2021)