Kleine Wegrand-Skizzen zu Entdeckungen in der Natur, dazu poetische Momentaufnahmen in haikuartiger Verknappung, ein paar naturkundliche Daten und Fragen, die sich zur Beobachtung ergeben – so oder auch ganz anders können Eintragungen im Nature Journaling Heft aussehen.
Die Gestaltungsspielräume sind groß und richten sich danach, auf welche Weise jede und jeder die Aufmerksamkeit und Sensibilität für Beziehungserfahrungen zur Mitwelt mit Nature Journaling im Alltag am besten vertiefen kann. Denn auf eine Vertiefung und Reflexion der Beziehung und Naturwahrnehmung kommt es an – nicht auf ein besonders kunstvolles oder datenreiches Produkt, was dazu entsteht.
Die Themen und Objekte dafür?
Oft ergeben sie sich ungeplant durch spontane Entdeckungen. Das macht den Reiz von Nature Journaling aus. Aber man kann sich auch bewusst auf bestimmte Pflanzen, Tierarten oder Phänomene konzentrieren, auf Veränderungen im Jahreslauf oder auf den Reichtum an Varianten achten.
Eine andere Möglichkeit:
Der genaue Blick und die kreative Vertiefung und Ausgestaltung bei Nature Journaling inspiriert manchmal zu Übertragungen auf „Lebensthemen“, die nicht allein im Konkreten der Natur ihren Ausdruck finden, sondern über das Konkrete hinaus denken lassen – hin zu unserem gemeinsamen Leben auf der Erde auf vielen Ebenen.
Ein Fenster öffnen zum Weiterdenken…
Der Blick aufs Konkrete öffnet dabei sozusagen ein Fenster zum Denken und Handeln in einem übergeordneten Sinne, hilft also bei der Konkretion abstrakter Begriffe in mehrfacher Hinsicht.
Für das Jahr 2024 habe ich mir in diesem Sinne folgende Aufgabe gestellt:
12 Begriffe, die sich aus der Erd-Charta herleiten lassen, werden mich beim Nature Journaling durch das Jahr begleiten. Das soll gar nicht in einem starren Sinne geschehen, indem z.B. jeder Monat einem Begriff zugeordnet wird. Vielmehr bilden die 12 Begriffe einen Orientierungsrahmen für mein Nature Journal 2024, indem ich bei Spaziergängen diese 12 Begriffe einfach „im Sinn behalte“ und mich zugleich überraschen lasse, wie und wann mir mal der eine, mal der andere Aspekt begegnet…
Die Umsetzung und Bezugnahme zu den Begriffen im Skizzieren und Schreiben kann dabei in großer Freiheit und Vielfalt geschehen – immer wieder anders. Und je öfter auf diese Weise eine vertiefte Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten stattfindet, desto tiefer prägen sie sich ein, verbinden sich mit lebendigen Bildern und entfalten so ihre Bedeutung auch über das Nature Journal hinaus: in Ideen, Austausch und Handlungsmöglichkeiten…
12 Aspekte aus der Erd-Charta, die mich auf diese Weise durch das Jahr 2024 begleiten werden, lauten:
- Verbundenheit
- Zusammenwirken
- Zukunft bedenken
- Klimafragen
- Umsicht üben
- Sonne, Wind & Wasser
- Wissenschaft & Weisheit
- Nahrung teilen
- Lebensraum schützen
- Visionen für neue Wege
- Sich einfühlen in das Leben
- Aus verschiedenen Perspektiven schauen
Und wie immer: Wer sich davon für die eigene Nature-Journaling-Praxis anregen lassen möchte, ist herzlich zum Mitmachen eingeladen!
Susanne Brandt