Am Rande eines Hügels, dort, wo der Wind von allen Seiten ungehindert über die Felder streifen kann, reckt sie sich schlank zum Himmel empor: die Windharfe.
Auf einer Wanderung durchs Krusauer Tunneltal in Richtung Niehuuser See habe ich sie entdeckt. Hinter den Holzbrettern sind frei schwebend die Saiten gespannt. Wer das Ohr ans Holz legt, hört ein leises Singen und Summen. So jedenfalls an windstillen Tagen wie heute. Eine Infotafel erinnert daran, warum er so wichtig ist, der Wind. Denn nicht allein Sonne und Regen, auch sein Wehen trägt dazu bei, dass die Saat weitergetragen wird, dass Blätter wirbeln und Zugvögel die günstige Luftströmung nutzen.
Ich lausche auf den Harfenklang und schaue mich um. Über mir: ein Schwarm Gänse. Hinter mir: der bunt belaubte Wald. Vor mir: Dänemark mit einer sanften Hügellandschaft hinter der grünen Grenze. Hier singt der Wind bereits zweisprachig.
Ein dänisches Herbstlied kommt mir in den Sinn – und ein neuer deutscher Text dazu:
„Hörst du den Wind, wie er singt auf den Feldern?
Leise, leise, seine Weise, weht und weht vorbei://
Wind vom weiten Meer kommt so leicht daher,
kommt und weht und will wohl tanzen* – federleicht und frei.“
deutsche Textfassung: Susanne Brandt
* was will der Wind noch? (z.B. spielen, lachen, singen, jubeln, pfeifen, toben…)