Von der Erde erzählen – überall auf der Welt. Eine Aktion zum #Earthday 2020

#waldworte.eu sucht nach spannenden Verbindungen zwischen der Umwelt, in der viele Geschichten geboren werden und Büchern, in denen manche Geschichten ein Zuhause finden. Ab Mitte April 2020 geschieht das auch in Solidarität mit anderen Büchermenschen unter dem Motto #starkfuersbuch. Mit mit Ideen und Inspirationen zum Mitmachen!

Der internationale „Tag der Erde“ feiert in diesem Jahr, heute am 22. April, seinen 50. Geburtstag. Unter dem diesjährigen Motto „StadtNatur. Vernetzt, klimaaktiv, lebenswert – lasst die Städte blühen!“ sind Menschen eingeladen, miteinander Visionen und  Ideen zum Schutz und zur Mitgestaltung einer lebenswerten Umwelt zu entwickeln und umzusetzen. Das geht auch dann, wenn Veranstaltungen nicht wie geplant stattfinden können. So vieles bleibt lebendig – in uns und mit uns und in vielfältigen Beziehungen zueinander. Zum Beispiel: die Freude am Erzählen und an Büchern von der Erde und von der Natur.

Denn immer schon haben sich Menschen Geschichten erzählt – auch und gerade, wenn es galt, Notsituationen durchzustehen, einander Mut zu machen und Sinnzusammenhänge für das Leben auf dieser Erde zu verdeutlichen, die selbst im Chaos und in der Bedrohung noch zu entdecken sind.

Das Erzählen – mündlich, durch Bücher überliefert oder aus dem eigenen Erleben heraus in Worte gefasst – scheint vor dem Hintergrund der aktuellen Krisenerfahrungen weltweit in vielfältiger Weise Orientierung zu geben. So jedenfalls habe ich es in den letzten Wochen durch zahlreiche Gespräche mit Menschen in aller Welt erfahren: Wo sich Gedanken durch Geschichten ordnen, klären sich Zusammenhänge. Der Horizont wird weit – und inspirierende Bilder beflügeln die Vorstellungskraft…

Der Horizont weitet sich durch das Erzählen

Es gibt kein Patentrezept, das Entlastung und Hilfe in dieser Situation verspricht. Aber es gibt Erfahrungen und Ressourcen, die sich schon in anderen Krisensituationen der Menschheitsgeschichte als wohltuend und hilfreich für Körper und Seele erwiesen haben. Neben dem Erzählen von Geschichten gehört z.B. das Erleben von Natur dazu.

Der  Blick über die eigenen vier Wände, über das nun als enger empfundene Leben hinaus in den  Himmel, in die Stadt-Natur, hoch zu den Spitzen der Bäume oder tiefer hinein in die erstaunlichen Zusammenhänge des Lebens vor der eigenen Haustür, stärkt das Mitgefühl, die Beziehung und Verbundenheit zur Welt im Kleinen wie im Großen. Auf diese Weise haben schon viele Geschichten ihren Anfang genommen…

Der Blick ins Freie – und ins Buch

Ausgehend von diesen Überlegungen haben sich Menschen, die in Bibliotheken, im Buchhandel, als Autorinnen und Autoren, Vorleserinnen oder Erzähler den lebendigen Umgang mit Sprache kennen und lieben, die letzten Tage zu einer gemeinsamen kleinen Mitmach-Aktion zusammengefunden – auch über Grenzen hinweg. Den Anfang machte am 16.4. der Aufruf „Such im Buch“, mit dem dazu eingeladen wurde, in Büchern wie in der Natur Wörter zu entdecken und zu sammeln.

In Schleswig-Holstein gehört die Aktion zugleich zum Ideen-Fundus von www.nachhaltig-erzaehlen.de. Denn mehrere Büchereien engagieren sich hier bereits seit längerer Zeit für eine Sprachförderung, die Naturerleben und Erzählfreude im Alltag miteinander verbindet.

Brückenschlag zwischen Norddeutschland und Serbien

Nach wenigen Tagen umfasste das so entstandene “Wörter-Sammelsurium” bereits mehr als 30 Wörter aus allen Teilen Deutschlands wie auch aus Serbien, wo die Bibliothekarin Daniela Skokovic in Pozega per Video-Botschaft zum Mitmachen einlud und dabei half, die serbischen Wörter für die (zunächst) deutsche Erzählfassung zu übersetzen.

Inzwischen gibt es sogar eine komplett serbische Version der Geschichte: Version Serbisch

Die Aktion war und bleibt ein Experiment. Wie lassen sich all die so zusammengetragenen Wörter von Eindrücken aus der Natur dieser Erde aus verschiedenen Landschaften, Städten und Büchern zu einer Geschichte verbinden, die eben davon mit Fantasie erzählt: von der Vielfalt und dem Wunder der lebendigen Umwelt um uns herum?

Das Ergebnis lässt sich hier nun pünktlich zum „Tag der Erde“ nachlesen mit der folgenden Geschichte vom “Schatz in der Wildnis” (Übersetzung s.o.):

Schatz in der Wildnis

Praxis-Tipp zum Erzählen mit Naturmaterialien:

https://www.donbosco-medien.de/zusammen-daheim-geschichten-bauen-mit-dingen-aus-der-natur/b-707/625

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt