Licht fällt ins Haus,
lockt aus dem Dunkel
Gedanken der Menschen,
alt und neu.
Weit spannt sich sein Dach aus für alle,
für alle, die Schutz suchen,
Unrecht und Missgunst erfahren haben,
Wenige sind,
nicht so stark wie die Vielen,
doch vielfältig glauben
und vielfältig leben
mit Männern und Frauen,
besonderen Gaben,
kindlich, gebrechlich
einander begegnen,
zuhören, schweigen,
erzählen und lesen,
mit Sehnsucht nach Frieden
willkommen sind.
Susanne Brandt
Die „Bibliothek der Versöhnung“ in Liberec vereint in ihrer außergewöhnlichen Architektur und Konzeption das Miteinander von Tschechen und Deutschen, Christen und Juden. Deutlich wird dabei der Respekt vor der jeweiligen Unabhängigkeit in einer von Toleranz geprägten Begegnung. Gleichzeitig kommt in Bau und Selbstverständnis eine Transparenz und Offenheit für die ehrliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Facetten der gemeinsamen Geschichte zum Ausdruck. Ebenso gehört es zur Idee, Raum zu lassen für eine bewegliche Weiterentwicklung und Wandelbarkeit der medialen Welt im Blick auf die Zukunft.
Vera Vohlidalova, Direktorin der Bibliothek von Liberec (1990-2001) erläuterte zur Eröffnung der Bibliothek 2001:
„Der „Bau der Versöhnung“…soll uns daran erinnern, dass Menschen verschiedener Glaubenszugehörigkeit, unterschiedlicher Hautfarben und Kulturen immer unter uns gelebt haben, leben und leben werden. Eine Bibliothek ist ein Bild und Gedächtnis der Gesellschaft. Und so, wie die Gesellschaft alle schützen soll, die in ihr leben – also auch die Minderheiten und die Schwächerin – so schützt das Gebäude der Bibliothek symbolisch die kleine Synagoge und dient allen ihren Benutzern und Besuchern ohne Rücksicht auf Geschlecht, Herkunft, Alter, Glaubenszufehörigkeit, Weltanschauung und Aussehen.“
Zum Weiterlesen: https://hdms.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/459/file/feist.pdf