Passions- und Osterzeit 2025
Seit Jahresbeginn kreist mein Denken, Schreiben und Singen um den Sonnengesang des Franz von Assisi, um die franziskanische Schöpfungsspiritualität und die Enzyklika „Laudato Si“, wie sie vor 10 Jahren durch Papst Franziskus veröffentlicht wurde.
Am Vorabend des Gründonnerstags kamen dann die dazu entstandenen und von Michael Culo vertonten Liedtexte – „In jedem Ton Staunen und Freude“ und „Bruder Sonne“ – erstmals im Dom zu Hildesheim im großen Rahmen zum Klingen: Staunen und Freude über den warmen und lebendigen Klang beim gemeinsamen Singen mit Hunderten von Jugendlichen!
Die Erinnerungen daran inspirierten mich wenige Tage später am frühen Ostermorgen zu folgenden Zeilen
An diesem Morgen
Schwester Wasser und Bruder Sonne
begegnen einander
und leuchten.
Schwester Erde und Bruder Wind brechen auf
und schon bewegt sich was,
sogar bei Schwester Tod.
Und wer geht da neben mir?
Ein Emmaus-Erlebnis?
Bewusst und wichtig geworden ist mir auf dem Weg durch die Passions- und Osterzeit:
Das Prozesshafte beim Wachsen, Keimen und Blühen aus dem Dunkel zum Licht schenkt dem Gedanken an Tod und Auferstehung besonders intensive Bilder. Verwandlung ist hier nicht als eine Art „Erlösungsmechanismus“ zu verstehen. Vielmehr geht es um eine Transformation, die sich durch Liebe offenbart. Dabei kann im Schöpferischen durchaus eine erlösende Kraft erfahrbar sein – jedoch nicht als Voraussetzung, sondern vielmehr als Entdeckung im Zuge der schöpferischen Entwicklung und des lebendigen Beziehungsgeschehens.
Als Protestantin hat sich mir dabei der Sonnengesang wie auch die Botschaft der Enzyklika Laudato Si als Stimme für die Gegenwart und Zukunft nochmal anders und tiefer erschlossen.
In diese Tage fällt der Tod von Papst Franziskus, der mit diesem „Brief ans Leben“ unvergessliche und dauerhaft relevante Impulse hinterlassen hat. Das bleibt.
Susanne Brandt
