Nature Journaling zur Erd-Charta III: Sich einfühlen

Über den Weg kriecht eine Weinbergschnecke. Kommt sie unbeschadet auf der anderen Seite an? Immerhin ist hier im Wald nicht mit Autoverkehr zu rechnen. Oder sollte man ihr besser helfen, rascher die „sichere Zone“ im Gebüsch zu erreichen?

Die Schnecke unvermittelt einfach von oben am Gehäuse hochzuheben und anderswo wieder abzusetzen, ist keine so gute Idee. Der Umzug sollte mit einer gewissen Vorsicht geschehen, um ihr nicht unnötig viel Stress zuzumuten. Denn „Angriffe von oben“ bedeuten für Schnecken in der Natur meistens nichts Gutes.

Vorsichtig ans Gehäuse klopfen wäre eine Möglichkeit, der Schnecke zunächst die Chance zu geben, sich ins sichere Haus zu verkriechen. So ist sie dann aufs Weitertragen schon etwas vorbereitet.  Auch ein Blatt, dass man ihr als Transporttrage auf den Weg legt, wäre eine sanfte Variante für einen Umzug. So oder so – es ist gut, sich ein bisschen in das Verhalten und Tempo der Schnecke einzufühlen.

„Sich einfühlen“ ist der Begriff, der mir zu diesem Erlebnis einfällt. Bezogen auf die Erd-Charta ist dieses „Sich einfühlen“ für alle Handlungsfelder relevant: Gerechtigkeit, Ökologie, Frieden, Soziales Miteinander…

Beim Skizzieren in der Natur werden vielfältige Analogien und Verästelungen besonders eindringlich bewusst: „Sich einfühlen“ ist nicht allein bei Schnecken von entscheidender Bedeutung, sondern drückt für mich zugleich eine grundlegende Haltung und Handlungsweise im Sinne der Erd-Charta aus.

Mehr dazu HIER

Kennst du andere Orte und Phänomene in der Natur, die an “sich einfühlen” erinnern? Nature Journaling lädt dazu ein, solchen Entdeckungen und Bezügen beim Zeichnen nachzuspüren. Probier es einfach mal aus!

Mehr dazu HIER

Gemeinsames Engagement ganz praktisch: Naturräume in der Stadt schützen

Von der Natur lernen – damit das auch weiterhin möglich ist, verbindet sich für mich Nature Journaling und das Engagement für die Erd-Charta mit gemeinschaftlichem Natur- und Landschaftsschutz im Lübecker Stadtrandgebiet rund um Tremser Teich / Fackenburger Landgraben / Karpfenbruchwiese.

Seit einiger Zeit trifft sich hier eine Gruppe von Menschen beim Bürgerhaus Vorwerk-Falkenfeld, um die Bedeutung des Naturraums anderen zu vermitteln und das Gebiet deutlicher als wohnortnahen Erlebnisraum wahrzunehmen und zu erhalten. Alle Nature Journaling Motive in dieser Aktionswoche sind in diesem Naturgebiet entstanden.

Mehr dazu HIER

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt