Krähen mögen sie, Möwen mögen sie und Eiderenten mögen sie ganz besonders gern: Miesmuscheln! Die fallen an der Flensburger Förde sonst höchstens als schillernde Schalen am Strand auf. Durch den Sturm aber wurde das Wasser vom Ufer weggedrückt. Ein regelrechter Miesmuschelteppich am Meeresboden ist dort ans Licht gekommen – wie ein reich gedeckter Tisch für die schwarzen, weißen und schwarz-weißen Vögel.
Während Krähen und Möwen hier am waldigen Ostseebad zu den Dauerbewohnern gehören, sind die Eiderenten eher seltene Gäste. Obwohl Skandinavien bislang zu den Regionen gehört, in denen ihre Verbreitung noch im grünen Bereich liegt. Auf der europäischen Roten Liste der bedrohten Vögel aber ist auch ihre Gefährdung inzwischen dokumentiert – durch Einflüsse aus Fischerei und einen Rückgang ruhiger Versammlungszonen etwa für die Brut- und Mauserzeit im Frühjahr und Sommer.
Auch wenn man beim Namen des Meeresvogels in Schleswig-Holstein den gleichnamigen Fluss assoziieren könnte – sprachlich führt die Fährte eher nach Island als eines der Hauptverbreitungsgebiete. Und für manche Besonderheit der imposanten Meeresente lohnt ein genauer Blick: Durch den kurzen Hals und die flauschig-pastellfarbenen Federn im Brustbereich sieht es so aus, als würde die Eiderente beim Schwimmen ein weiches Kissen vor sich her schieben. Ebenso markant: die keilförmige Kopfform. Vielleicht ist sie dadurch eine so pfeilschnelle Taucherin?
Auch interessant: Die männlichen Tiere tragen fast das ganze Jahr über – mit Ausnahme eines kurzen Federwechsels im Hochsommer – ihr markantes Prachtkleid (ein bisschen wie weißes Hemd mit Hose und Hut in feinem Schwarz), garniert mit einem grünen Fleck über dem Hals – alles sehr „mollissima“, wie der lateinische Name schon sagt. Mollig-gemütlich – aber edel!