Handprint – Visionen für Verbundenheit

Seit einigen Monaten beschäftige ich mich im Zuge meiner Seminarangebote und Publikationen zu BNE auf ganz unterschiedliche Weise mit der Frage, wie wir angesichts der Komplexität von Klima- und Nachhaltigkeitsdebatten sprachfähig bleiben und welche Bedeutung unsere Erzählweisen und die Möglichkeiten der kulturellen Bildung dabei spielen.

Die wertvollte Lektüre, die mich bei diesem Prozess inspiriert hat und weiter begleitet, ist das Buch

Birgit Schneider: Der Anfang einer neuen Welt. Wie wir uns den Klimawandel erzählen, ohne zu verstummen. Matthes & Seitz, 2023

Nachdrücklich empfohlen!

Birgit Schneider geht auf verschiedene Kommunikationsmodelle ein – darunter auch Footprint und Handprint – denkt dabei jedoch weit über herkömmliche Denkmuster hinaus.

Mich hat die inspirierende Lektüre dazu gebracht, für die Praxis nach einer leicht und vielfältig umsetzbaren Methode zu suchen, die ausreichend offen bleibt, um verschiedene Denkweisen und Perspektiven, das Wissen wie das Fühlen zu dieser Thematik so zu verbinden, dass persönliche wie gesellschaftliche, politische und globale Aspekte dabei in Verbindung treten können – und dabei weder in eine lähmende Hilflosgikeit noch in falsche Illusionen führen. Das geschieht hier durch die Verbindung von drei international bereits erprobten Modellen aus der Bildung für nachhaltige Entwicklung – als eine neue Variation des Handprint-Konzeptes:

Handprint – Visionen der Verbundenheit

Handprint stellt dem Footprint („Ökologischer Fußabdruck“) ein Bild gegenüber, das nicht vorrangig den Schaden beschreibt, den unser Lebensstil verursacht, sondern vielmehr Visionen für Veränderungsmöglichkeiten anregt. Das Centre for Environment Edu­cation (CEE) in Indien entwickelte den Handprint als offenes Konzept, das je­der individuell nutzen und weiterentwickeln kann. Die zehnjährige Srija entwarf die Hand als Symbol für positives Handeln im Rahmen eines Nachhaltigkeitsprojekts des CEE.

Die nachfolgend beschriebene Variation für Handprint – Visionen für Verbundenheit,  entwickelt als Praxis-Hilfe für meine BNE-Seminararbeit, verbindet das internationale Konzept mit zwei weiteren Modellen aus der internationalen Bildung für nachhaltige Entwicklung:

  • die „5 P’s“ als Kernbotschaften der 17 SDGs: People (Menschenwürde), Planet (Umwelt & Klima), Prosperity (Wohlstand & globale Gerechtigkeit), Peace (Frieden), Partnership (globale Solidarität & Verbundenheit)
  • die „5 Schlüssel-Talente/Skills“: Empathie (empathy), Kreativität (creativity), Kommunikationsfähigkeit (communication), Neugierde (curiosity), Problemlösungsfähigkeit (problem-solving)

Übertragen auf das Bild unserer Hände bedeutet das:

  • die eine Hand steht für das „Was“: Was können wir gestalten und verändern? Orientierung dafür geben die 5 Kernbotschaften der SDG’s
  • die andere Hand steht für das „Wie“: Wie können wir mit unseren Handlungsmöglichkeiten, Gefühlen und Verhaltensweisen etwas verändern? Orientierung dafür geben die 5 „Schlüssel-Talente/Skills“.

Mit dem Bild der beiden Hände lässt sich verdeutlichen, dass es bei der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft immer um ein gutes Zusammenspiel geht, um verschiedene Ziele, Talente/Skills und Möglichkeiten, die miteinander wirken und wichtig sind. Es kann dabei zu Ziel- und Interessenkonflikten kommen und die Ideen für ein Mitwirken können ganz verschieden aussehen, weil wir uns alle mit unterschiedlichen Perspektiven, Stärken und Schwächen einbringen.

Durch das Bild der Hand werden komplexe Zusammenhänge und Handlungsmöglichkeiten für verschiedene Altersgruppen begreiflich. Es macht einen sehr persönlichen Bezug zu unseren eigenen Grenzen und Chancen spürbar und zeigt zugleich: Wir schaffen es nicht allein. Immer geht es auch um Solidarität und Verbundenheit.

Ziel ist es, dadurch leichter miteinander ins Gespräch zu kommen und einen konkreten, doch zugleich kreativen und ergebnisoffenen Rahmen für Austausch, Partizipation und Entfaltung von Ideen zu geben.

Mehr dazu hier: Handprint – Visionen für Verbundenheit

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt