Vom Zusammenklang des Lebens – das Bilderbuch “Überall erklingt Musik”

Seit wenigen Wochen gehört das Bilderbuch “Überall erklingt Musik” von Gema Sirvent und Lucia Cobo, in deutscher Ausgabe (aus dem Spanischen) erschienen im Carl-Auer-Verlag, zu meiner Sammlung von Bilderbüchern, die das Klingen der Welt zum Thema haben (s. dazu auch Link im Anschluss an diesen Beitrag). Es erzählt davon, wie ein Mädchen vom Meer zu Besuch bei seinen Großeltern in den Wald fährt. Ein langer Weg – aber die Klänge des Meeres reisen im Ohr und in der Seele des Mädchens mit.

Im Wald angekommen, wagt sich das Mädchens nachts hinaus zu den Geräuschen des Waldes: dem Rascheln und dem Tappen, dem Röhren und dem Knacken der Tiere und Bäume. Aus allem, was es an Klängen in sich trägt, erschafft das Mädchen mitten im Wald eine Musik, die vom Meer erzählt. Und der Wald mit allem, was darin lebt, gibt sich träumend der Musik vom Meer hin.

Wer das Buch mit seiner poetischen Sprache und Bildkunst durchblättert, erfährt Seite für Seite lautmalerische Inspirationen zum Tönen und Klingen, in die die Kinder gut mit ihren eigenen Klangvorstellungen einstimmen können. Vielleicht werden zuvor Ideen dafür tatsächlich draußen in der Natur gesammelt: Wie klingt das Rauschen der Blätter, der Ruf der Tiere, das Plätschern des Wassers?

Auch instrumentale Improvisationen zu den einzelnen Szenen wären vorstellbar zur Inszenierung der Geschichte.

Wie auch immer – spannend dabei ist, dass die Naturräume mit ihrer Lebendigkeit im Verlauf ineinander zu fließen scheinen: Der Wald träumt vom Meer und die Musik, die ihn dazu inspiriert, ist zugleich angefüllt mit den Klängen des Waldes. Meermusik und Waldmusik scheinen einander zu durchdringen, gehen eine Beziehung ein – wie alles Leben in der Welt sich nur aufeinander bezogen entwickeln kann. So schlägt das Buch mit den Mitteln der Kunst und Kreativität eine Brücke zum Wesen der Natur und des Schöpferischen und öffnet so einen Raum für ein gemeinsames Nachdenken und Staunen über Zusammenhänge in Umwelt und Natur.

Auch eine Vermittlung des Buches mit Kamishibai oder auf einem Erzählweg wäre (nach Klärung der damit verbundenen rechtlichen Fragen mit dem Verlag) eine gute Möglichkeit, um sich “freihändig” in die Bilder zu vertiefen und sie gleichzeitig auf vielfältige Weise zum Klingen zu bringen.

Susanne Brandt

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Wenn Geschichten singen und klingen….

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Flensburg oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt