Lebendiger Advent an der frischen Luft – wieder laden Menschen im Flensburger Norden (organisiert von der St. Petri Gemeinde) dazu ein, sich vor den Türen zu begegnen: mit einer Geschichte, mit etwas Gebäck und einem heißen Getränk zum Aufwärmen, mit Liedern und Segen. Und jeder Abend ist anders. Denn der jeweilige Ort erzählt mit – am Donnerstag zum Beispiel: Da standen wir im Garten an der Friedrichshöh unter einer Wäscheleine. Und an der Leine hingen Postkarten. Warum das?
Das Rätsel löste sich nach und nach hinter den Türen des Kamishibais, das sich bald zu einer adventlichen Geschichte öffnete: Erzählt wurde von Postbote Willi. Der war wie immer im Advent mit Hund und schweren Taschen in der Stadt unterwegs, um den Menschen die Weihnachtspost zu bringen. Dazu gehörte es auch, dass er unterwegs ein Stück mit dem Schiff fahren musste, um über den Fluss auf die andere Seite des Ortes zu kommen. Und da passierte es: Eine unglückliche Bewegung – und die Briefe aus seiner großen Tasche flogen über Bord.
Zum Glück ließen sich die meisten wieder mit einem Kescher aus dem Wasser fischen. Aber viele Adressen waren nun ganz verwaschen und nicht mehr zu entziffern. Wie sollte er da die Häuser finden, für die die Briefe bestimmt waren?
Willi dachte nach – und dann kam ihm eine Idee…
Am Ende feierten viele Leute aus der Stadt bei heißen Getränken und Gebäck in der großen Scheune von Postbote Willi eine Adventsstunde mit Überraschungen – ein bisschen so, wie da im Flensburger Garten unter der Wäscheleine. Denn in der Geschichte konnten die Menschen am Ende bunte Briefe und Karten entdecken und von einer Leine pflücken. So auch in Flensburg!
Der Unterschied: Die Karten im Garten an der Friedrichshöh waren noch nicht beschrieben und ins Wasser gefallen, sondern warten nun darauf, als Gruß den Weg in viele andere Häuser zu finden. Jede und jeder konnte sich dazu an diesem Abend eine oder mehrere Karten von der Leine aussuchen, um sie anschließend zu verschicken.
Vielleicht ist das eine Idee, die sich auch an anderen Orten umsetzen lässt?
Freude schenken mit Überraschungspost
Auch wenn manche Weihnachtsfeier 2021 in der gewohnten Form abermals ausfallen muss – ein umsichtiges Treffen im Freien ist vielerorts dennoch möglich. Und das Kamishibai als traditionelle „Freiluft-Form“ des Erzählens mit Bildern ist ziemlich winterfest und überall ohne Strom und Technik einsetzbar.
Dazu kann für alle, die jetzt häufiger zu Hause bleiben und auf so manchen Besuch verzichten müssen, vielleicht eine handgeschriebene Weihnachtspost ein besonderes Glück bedeuten. In der Geschichte von Postbote Willi jedenfalls, da ist das so – und im echten Leben möglicherweise auch…
Die Kamishibai-Geschichten von Postbote Willi lässt sich im Rahmen von kleinen Adventsstunden im Freien deshalb gut in Verbindung mit einer solchen Postkarten-Aktion erzählen – oder in Kitas, Grundschulen und Familien auch Tag für Tag als Adventskalender zum Weitererzählen bis Weihnachten.
Für alle in und um Flensburg: Weitere Termine und Orte für den Lebendigen Advent 2021 gibt es HIER