Kann man das Trommeln lieben, auch wenn man keine Trommel hat? Kinder in der Stadtbibliothek Flensburg haben es in der wöchentlichen Vorlesestunde am Dienstag ausprobiert und verschiedene Rhythmus- und Geräuschmöglichkeiten mit den Händen und Füßen entdeckt. Mit dabei: das Märchen vom Jungen, der sich eine Trommel wünschte, frei nacherzählt zum Mitmachen nach einem Märchen aus Indien. Außerdem kamen an diesem Nachmittag zum Klingen: weitere Bilderbücher, in denen es um Rhythmus, Lärm und Stille geht.
Zwei Beispiele (und viele weitere Titel wären möglich):
Tony Ross / Jeanne Willis: Pschscht!, Stuttgart 2004
Jean-Francois Dumont: Die kleine Gans, die aus der Reihe tanzt, München 2011
Eingetrommelt haben wir uns zunächst mit einem rhythmisch gesungenen Namensspiel zum Kennenlernen. Und da die Vorlese-Gruppe international ist, konnten wir uns hier an der Schönheit ganz verschiedener Sprachklänge bei den Namen – vertraut oder überraschend – freuen:
//:Hörst du die Trommel, was kann das bedeuten?
Trommeltöne erzählen was://
Hör mal deinen Namen an: I-sa-bel, I-sa-bel….*
Und wer ist als nächste/r dran?
Du! – wir fangen von vorne an:
Hörst du die Trommel…
*hier jeweils die Namen des Kindes trommeln, das in dieser Runde dran ist.
Spielidee dazu:
Reihum werden mit jeder Runde die Silben eines Namens im Sprachrhythmus getrommelt, leicht singbar nach der Melodie von „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren“
Das Märchen vom Jungen, der sich eine Trommel wünschte bewegte die Kinder an diesem Nachmittag besonders. Denn ähnlich wie bei „Hans im Glück“ geschehen bei diesem Märchen im Verlauf eines Weges, den ein Junge zurücklegen muss, unerwartete Tauschgeschäfte. Und am Ende erfüllt sich tatsächlich sein größter Wunsch: Er bekommt für ein Stöckchen ein Brot, für das Brot ein Hemd und für das Hemd die Chance, mit einem Musiker zur Hochzeit aufzuspielen. Und als Dank darf er schließlich die Trommel behalten, mit der er den Musiker so schwungvoll begleitet hat.
(Nacherzählung des Märchens mit Spielanregungen: Susanne Brandt, in: Praxismappe „Sanfte Klänge und laute Töne“ – Instrumentalmusik, Kiga-Fachverlag, Bingen 2015, ISBN 978-3-937964-91-1)
Die Kinder haben im Verlauf der Geschichte eine Menge über den manchmal langen Weg der Hoffnung erfahren – und über die Kunst, auch ohne Trommel zu trommeln: auf den Oberschenkeln, auf Buchdeckeln, Tischen, Stühlen oder auf dem Fußboden…
Und weil das in der ganzen Bücherei zu hören war, haben sich gleich noch ein paar Kinder spontan dort eingefunden.
So ist das mit dem Glück einer unverhofften Begegnung.
Susanne Brandt