Ich konnte ihn in diesem Sommer über einzelne Abschnitte erproben: den Wanderweg „Öhavsstien“ im süddänischen Inselmeer, der in Etappen an den Küsten von Langeland, Aerö und Fünen entlang führt. Über insgesamt 220 km bietet die Strecke immer wieder neue Ausblicke und sympathisch viel Flexibilität bei der Einteilung und Planung des Verlaufs.
Was mir gefällt: Schon die Anreise dorthin ist – von Flensburg aus gesehen – denkbar einfach und auch ohne Auto gut machbar, so dass man frei bleibt in der Wahl des Start- und des Zielpunktes.
Möglich ist z.B. eine Anreise (oder andersrum die Rückfahrt) per Bus ab Flensburg über Sönderborg/Fynshav und dann per Schiff (Elektrofähre!) direkt nach Aerö. Oder auch per IC über Odense nach Svendborg, um dort im Süden von Fünen zu starten. Flensburg – Odense dauert per Zug nicht länger als Flensburg-Hamburg und verkehrt bequem im 2-Stunden-Rhythmus. In Odense lohnt es sich, eine Nacht zu bleiben, um dann am nächsten Morgen mit einer häufig angebotenen Verbindung in rund 45 Minuten nach Svendborg weiterzufahren. Hier kann man sich dann also gleich früh auf den Weg machen und durch die Vielfalt an Inselverbindungen verschiedene Richtungen wählen.
Vielfalt entdecken und flexibel bleiben
Attraktiv ist dieses Wandergebiet vor allem durch die abwechslungsreiche Landschaft – auf jeder Insel anders – sowie durch die zahlreichen Wege entlang der vielfältigen Küstenabschnitte. Einfache Streckenbeschreibungen und mehrsprachige Etappenkarten, die sich beliebig kombinieren lassen und frei im Netz zu haben sind bzw. an allen Orten kostenlos ausliegen, helfen bei der Orientierung:
https://www.visitfyn.de/fyn/reise-ideen/wanderweg-des-inselmeeres
Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, die Region zu Fuß zu erkunden:
Man kann die komplette Tour als Weitwanderweg sportlich angehen und die täglichen Strecken groß bemessen. Dann ist der Weg in etwa 8-9 Tagen geschafft. Man kann sich aber auch mehr Zeit lassen, den Weg immer wieder unterbrechen, ihn nach und nach in beliebig langen Teiletappen erleben, kleine Ausflüge auf die umliegenden Inseln einplanen, sich zwischendurch beim Audiowalk langsam auf einem 6 km langen Stadtspaziergang durch das literarische Leben Svendborgs navigieren lassen…erst dann entdeckt man die vielen Schönheiten am Wegrand!
Denn Kultur und Natur liegen auf dieser Strecke nah beieinander und meine Empfehlung ist: Bleibe offen für all die unvermuteten Entdeckungen am Rande. Die verschiedenen Hin- und Herwege zwischen den Inseln und mehrere Möglichkeiten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Flensburg und von dort in alle anderen Gegenden von Deutschland zu kommen, lassen viel Spontanität, Muße und Beweglichkeit bei den Planungen und Entscheidungen zu.
Und auch das ist möglich: Wer mit Auto anreist, kann sich auch unverbundene Einzelstrecken an verschiedenen Stationen vornehmen, ohne Gepäck wandern und einzelne Etappen z.T. zu kleineren Rundwegen von 10 oder 15km variieren. Dann wird ein entspannter 14-tägiger Urlaub daraus, der neben dem Wandern auch noch viel Zeit lässt für andere Aktivitäten.
Meine persönliche Erfahrung dabei: Beim Gehen schaut man nicht nur in eine Richtung. Spannende Wege laden zur Umsicht und zum Verweilen ein, bleiben offen für spontane Variationen, fordern und fördern nicht vorrangig den sportlichen Ehrgeiz, sondern eher eine feinsinnige Beweglichkeit beim Entdecken und Nachdenken.
So oder so: Das Süddänische Inselmeer ist ein reizvolles Wandergebiet mit vielen familiären B&B-Unterkünften in den Dörfern und einfachen Shelter-Plätzen zum Übernachten im Freien. Auch hier: die Wahlmöglichkeiten erlauben viel Spontanität und Flexibilität beim Erleben dieser spannenden Küstenregion.
Susanne Brandt