Entdecken – Mut fassen – wachsen lassen. Mit Nature Journaling durch die Schöpfungszeit

Was können wir an einer Wilden Möhre alles entdecken?

Nature Journaling regt uns dazu an, genau hinzuschauen und Zusammenhänge zu erkennen. Dabei geht es nicht darum ein „Objekt“ zu untersuchen und abzuzeichnen, sondern beim genauen Hinschauen die Beziehung zur Mitwelt vielleicht neu und anders zu erleben und zu deuten. Denn manchmal zeigt sich gerade im Kleinen das Große und Umfassende.

Die Welt als Schöpfung zu begreifen und gut damit umzugehen – das bedeutet: den gesamten Kosmos in seiner Ganzheit und geschwisterlichen Verbundenheit (und sich selbst als Teil davon) wahrzunehmen. Dieses Anliegen teilen viele Menschen verschiedener Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen nah und fern und geben ihrer Sehnsucht Ausdruck in Bildern und Worten.

Viele Wege der Vertiefung und Besinnung können dazu beitragen – so auch Nature Journaling als „beziehungsstiftender“ Weg der Verbindung zu dem, was da ist.

Mit Nature Journaling die Schöpfungszeit erleben

Anlässlich der „Schöpfungszeit“ vom 01.September bis 04. Oktober 2025 wird an dieser Stelle mit fünf Online-Impulsen, inspiriert von der Enzyklika „Laudato Si“, dazu angeregt, eine Zeit lang bewusst beim Nature Journaling die Beziehung zur Mitwelt zu intensivieren und daraus Mut und Motivation für ein schöpfungsbewusstes Denken und Handeln zu gewinnen: wo und wann auch immer – Orte und Momente dafür mitten im Alltag werden sich immer wieder finden lassen.

Entscheidend sind nicht die „schönen Bilder“, die dabei für so ein naturverbundenes Tagebuch entstehen, sondern die Nähe zum Schöpferischen, die sich im Tun ergibt und weiterwirkt.

Mehr zu Nature Journaling hier: https://waldworte.eu/category/lyrisches/nature-journaling/

Die Schöpfungszeit wurde 2007 von der Europäischen Ökumenischen Versammlung der Kirchen ausgerufen und hat sich seither in der Ökumene zu einer vielfältig gestalteten Zeit im Kirchenjahr – jeweils vom 1. September bis 4. Oktober – entwickelt. Initiativen und Engagierte besinnen sich dabei besonders auf ihre Verantwortung für die Schöpfung und einen nachhaltigen Lebensstil.

Zum Beispiel: Wilde Möhren 

Am Beispiel von fünf Nature Journaling-Erfahrungen mit der Wilden Möhre wird hier im Anhang ab September exemplarisch ein Eindruck davon vermittelt, wie das im Alltag konkret geschehen kann. Regelmäßige Impressionen auf Instagram werden ab Mitte September dazu einladen, es einfach mal zu probieren.

Aber auch ganz unabhängig davon lassen sich die folgenden Impulse als Inspiration nutzen, um den September als eine besondere Zeit der Wahrnehmung zu gestalten. Nature Journaling trägt dazu bei, diese Wahrnehmung zu vertiefen. Jeder Impuls ist hier mit einem Gedanken aus der Enzyklika Laudato Si unterlegt, die vor 10 Jahren veröffentlicht wurde und seither weit über die katholische Kirche hinaus Anerkennung und Beachtung gefunden hat.

Ein Brief für das Leben

Geschildert wird in diesem „Brief“ die aktuelle dramatische Situation der Menschheit und der Erde im Hinblick auf den Klimawandel, die Zerstörung der Natur und die zunehmenden Ungerechtigkeiten, verbunden mit der Aufforderung zum Handeln:

„Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle. […] Wir brauchen eine neue universale Solidarität. Es bedarf der Talente und des Engagements aller um den durch Missbrauch der Schöpfung Gottes angerichteten Schaden wieder gutzumachen.“ (LS14)

Mehr dazu hier: https://www.ls-netzwerk.eu/laudato-si/

Folgende Impulse können in diesem Sinne genutzt werden, um sich (nicht nur!) beim Nature Journaling auf ein Umdenken und mögliches Mitwirken zu besinnen:

  • Beziehungen entdecken zwischen den Dingen

Um das Ganze in den Blick zu nehmen, brauchen wir Sinn für die Gesamtheit, für die zwischen den Dingen bestehenden Beziehungen, für den weiten Horizont (zu LS 110)

  • Vielfältige Wege erkunden, um die Wirklichkeit zu interpretieren und zu verwandeln

Lösungen für ökologische Krisen erreichen wir nicht über einem einzigen Weg, die Wirklichkeit zu interpretieren und zu verwandeln. Es ist auch notwenig, auf die verschiedenen kulturellen Reichtümer der Völker, auf Kunst und Poesie, auf das innerliche Leben und auf die Spiritualität zurückzugreifen. (zu LS 63)

  • Einfachheit üben und das Kleine würdigen

Es ist die Rückkehr zu der Einfachheit, die uns erlaubt, innezuhalten, um das Kleine zu würdigen. (zu LS 222)

  • Mut fassen, um der begrenzten und vergänglichen Welt ins Auge zu schauen

Die ständie Ablenkung nimmt uns den Mut, der Wirklichkeit einer begrenzten und vergänglichen Welt ins Auge zu schauen. (zu LS 56)

  • Verbundenheit und Fürsorge wachsen lassen

Wenn wir uns allem, was existiert, verbunden fühlen, werden Genügsamkeit und Fürsorge von selbst aufkommen. (zu LS 11)

Eine Beispielsammlung für Nature Journaling in der Schöpfungszeit am Beispiel der „Wilden Möhre“, inspiriert von diesen fünf Impulsen, steht hier zum Download bereit: 

Mit Nature Journaling durch die Schöpfungszeit

 

Weitere Inspirationen zur Schöpfungszeit 2025 gibt es HIER 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt