Im Apfelanbau weiß man den Einfluss von Licht auf die Farbe der Schale zu nutzen: Da werden Schablonen angebracht, um Äpfel mit Herzchen oder Markenzeichen zu versehen. Oder da werden gezielt Blätter am Baum entfernt, um die gewünschte Rotfärbung der Früchte durch verstärkte Sonneneinstrahlung zu intensivieren.
Das kann man machen. Menschen drücken auch Naturprodukten für die Vermarktung gern ihren eigenen Stempel auf und orientieren sich am „Schönheitsideal“ der Kundschaft.
Schade wäre es allerdings, wenn dabei in Vergessenheit gerät, dass jeder Apfel mit dem natürlichen Zusammenspiel von Wind- und Blätterspiel, Licht und Schatten in großer Artenvielfalt jeweils ein ganz eigenes Gesicht ausbildet – und uns damit etwas „erzählt“ vom Wachstums- und Reifeprozess.
An wilden Apfelbäumen und auf Streuobstwiesen lässt sich das besonders gut beobachten. Und vor jedem Biss in einen Apfel kann uns sein individuelles „Gesicht“ daran erinnern.
Apfelgesicht
Apfel und Blatt aneinander geschmiegt –
zärtlich verbunden.
Lange, sehr lange –
denn, schau, auf der Schale
habe ich etwas gefunden:
Formen und Linien,
Naturmalerei,
Farben durch Schatten und Licht.
Bei jedem Apfel denk ich daran:
Er hat ein eignes Gesicht.
Susanne Brandt
Link-Tipp:
Weitere faszinierende „Wegrand-Phänomene“ lassen sich an vielen Hecken entdecken. Dazu ist aktuell (nicht nur) für Bibliotheken eine neue Bilderserie für Erzählwege und Kamishibai entstanden.
Unter dem Titel „Blick in den Knick“ zum Lesen mit Downloadmöglichkeit hier:
https://zukunftsbibliotheken-sh.de/start/blog/blick-in-den-knick-von-der-aktion-zum-erzaehlweg.html