Impressionen aus Polen II: Am Wasser zeichnen, ohne das Wasser zu zeichnen

Natur Journaling ist nicht einfach Natur- und Landschaftsmalerei.
Hilfreich zur Orientierung sind drei Leitfragen, die das Schauen, Notieren und Skizzieren begleiten können:

  • Was nehme ich wahr?
  • Worüber staune ich (…oder vielleicht: Was frage ich mich)?
  • Was kommt mir dabei in den Sinn (…und ggf.: welche Assoziation ergibt sich daraus)?

Selbst wenn wir im selben Moment gemeinsam in eine Richtung schauen würden – unsere Antworten auf diese Fragen würden ganz unterschiedlich ausfallen. Und das, was wir dazu notieren und skizzieren auch!

Mit drei Schritten über das einfache Abzeichnen hinauskommen

Am Beispiel Bachlauf bzw. Seeufer lässt sich das gut veranschaulichen: Um vom Leben am/auf/im Wasser zu erzählen, reicht es oft, das Wasser selbst nur anzudeuten. Was ich umso intensiver wahrnehme, sind vielleicht die glasklaren Spiegelungen am Morgen, die etwas Atmosphärisches vermitteln. Oder der angenagte Baum am Ufer, der an das geduldige Nagen eines Bibers denken lässt. Wann kippt der Baum um und verändert als Staudamm vielleicht die Wasserlandschaft?

Wahrnehmen, staunen/fragen und weiterdenken/assoziieren/übertragen – diese drei Schritte helfen dabei, über das einfache Abzeichnen hinauszukommen, auch übertragene Bedeutungen zu erkunden und Dinge im Zusammenhang zu durchdenken, zu begreifen, weiterzuentwickeln.
Bei mir fängt das manchmal mit den Worten an, mit einer sprachlichen Notiz oder Verdichtung zum wahrgenommenen Phänomen, bevor der erste Skizzenstrich geschieht. Weil so die Fokussierung beim Schauen verstärkt wird. Aber vielleicht geht es für dich genau umgekehrt besser?

Probier es aus – an einem Sommertag am Wasser…

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt