Es gibt so Geschichten, die bewegen sich viele Jahre mit mir durchs Leben. “Die Luftschaukel” – das ist so eine Geschichte. Oder besser gesagt: ein erzählendes Gedicht. Eine erste Inspiration dafür fand ich vor 20 Jahren in einem Märchen aus Mexiko. Um die Idee herum entwickelten sich dann Verse, nach und nach, mehr und mehr, Szene für Szene. Schließlich 33 Strophen…
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich die damals auswendig gelernt habe – beim Fahrradfahren von Papenburg zur Bibliothek in Ihrhove und wieder zurück. Da kamen immerhin 30 km zusammen – genug, um 33 Strophen im Rhythmus der Bewegung zu verinnerlichen. Tag für Tag. Wieder und wieder. Auch bei beharrlichem Gegenwind.
Danach saß der Text, verband sich mit dem Figurenspiel, das bis heute dazu gehört: mit Mäusen und einem Käfer. Und mit Schildkröte Trude natürlich. Die finden alle Platz in einem großen, schon etwas gebrechlichen Korb. Immerhin begleitet auch der mich schon über all die Jahre durch die Kitas und Bibliotheken in Ostfriesland. Und inzwischen auch an andere Orte.
Eigentlich erzähle ich Geschichten ja sonst immer frei und käme nicht auf die Idee, sie auswendig zu lernen. Hier allerdings gleicht das Erzählen eher dem Singen einer Ballade, getragen von einer Sprachmelodie und einem Rhythmus. Die Freiheit liegt dabei in der immer wieder anderen Gestaltung von Rhythmus und Melodie beim bewegten Wechselspiel mit den Figuren – und mit den beteiligten Kindern natürlich, die wie immer aktiv mit einbezogen werden. Das als eine Variante des Erzählens mal auszuprobieren, war und bleibt für mich eine interessante Erfahrung.
Weil immer wieder nach dem Text gefragt wurde, entstand 2003 ein kleines Heft dazu, auch wenn ich selbst den Text eigentlich nie daraus vorgelesen habe. Die Hefte waren bald vergriffen. Nachlesen lässt sich die gereimte Geschichte nun in dem Buch “Die Erde ist ein großes Haus”. Oder hier auch zum HÖREN.
Frei aus dem Korb “gezaubert”, mit Figuren, gern auch draußen an der frischen Luft, fühle ich mich mit der „Luftschaukel“ auch beim Unterwegs sein mit dem Märchen sehr beweglich. Denn der Korb lässt sich als leichtgewichtige “Bühne” überall mit hinnehmen.
Am nächsten Sonntag, dem 27. März, zum Beispiel zum Frühjahrsfest bei Villekula.
Faire Geschichtenbüdel – mit Fantasie und allen Sinnen Sprache entdecken
“Sie liebte den Wind und die Weite…” – Mit Geschichten auf Reisen
