Kinderbücher zum Thema Flucht gibt es inzwischen viele. Diesem ist deutlich anzumerken, dass es nicht auf die Schnelle eine wachsende Nachfrage bedienen will, sondern das sorgfältige Ergebnis eines langen Prozesses ist. Dem Buch sind über mehrere Jahre viele Gespräche mit Geflohenen voraus gegangen. Die junge Autorin hat den Menschen und ihren Geschichten sehr genau zugehört, hat ihre Gefühle und Sehnsüchte wirklich ernst genommen und dann das so Erfahrene als Studentin zum Thema ihrer Masterarbeit in Illustration gemacht. Das Ergebnis ist zu Recht bereits mit einer hohen Auszeichnung gewürdigt worden. Denn Sanna versteht es, aus den vielen Einzelgeschichten, die Menschen ihr erzählt haben, die Geschichte einer einzelnen Familie auf der Flucht zu komponieren und diese mit wenigen Worten so zu vermitteln, dass eigentlich schon alles aus den Bildern spricht: die Bedrohung, die Hoffnung, die Zweifel, die Sehnsüchte, die Strapazen, das offene Ende…Die Botschaft des Buches: Hier geht es nicht um Mitleid, nicht um übertriebene Willkommens-Gesten, um beunruhigende Statistiken oder politische Debatten. Hier geht es schlicht darum, Menschen einfach mal zuzuhören und sich in ihre Geschichten einzufühlen. Das Ende bleibt offen. Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ entwickelte sich mitten im Schaffensprozess der Autorin. Wie es mit dem Leben der Geflohenen weitergeht, war nicht absehbar – und ist es bis heute nicht. Das Buch bleibt über Jahre aktuell und wichtig…
Nähere Informationen: https://www.migrosmagazin.ch/menschen/portraet/artikel/francesca-sanna-und-die-flucht
Anregungen für die Praxis mit diesem Buch: http://www.leseanimation.ch/sites/default/files/Newsletter_49_Die%20Flucht_0.pdf