„Wo fängst du an? Vielleicht, denke ich, vielleicht im Himmel“ – so beginnt ein kleines feines Bilderbuch für Menschen ab 5 Jahre, das es mit wenigen Worten und vielschichtigen Bildern schafft, die großen Fragen des Lebens zu berühren und das eigene Nachdenken darüber „in Fluss“ zu bringen. „Und wo endest du? Im Himmel vielleicht…und endest doch nie!“, heißt es auf der letzten Seite. Auch für das Buch selbst gilt: Das Nachdenken hört nicht auf, wenn man es zuklappt. Da wirkt etwas weiter… Als durchgängiges Element zieht sich ein Fluss in wechselvoller Weise von Seite zu Seite. Dass er als Bild für das Leben zu deuten ist, muss nicht erklärt werden. Das vermittelt sich nach und nach auf die eine oder andere Weise. Mit der Bewegung des Wassers ergibt sich Überraschendes, Beglückendes, aber auch Trauriges. Der Illustrationsstil ist grafisch, spielt mit Kollagen, Abstraktionen wie mit Details. Darin zum Ausdruck kommen Facetten des Lebens in seiner ganzen Vielfalt und Gegensätzlichkeit. Immer mit auf Reisen:
ein aus Zeitungspapier gefaltetes Schiffchen, das von der Strömung mitgenommen wird…
Ein Buch, das man an junge Familien zur Geburt eines Kindes ebenso verschenken möchte wie an Menschen, die Abschied nehmen – und an alle, die neugierig und offen sind für alles Überraschende dazwischen. Das gibt es nur ganz selten: eine leicht zugängliche und zugleich tiefgründige Bild- und Sprachpoesie, die für verschiedene philosophische wie religiöse Zugänge offen bleibt. Große (Lebens-)kunst im Kleinformat!
Roher, Michael: Der Fluss. Wien: Verlag Jungbrunnen, 2016
Mehr Infos und Quelle der Illustrationen: http://mischa-loewenzahn.blogspot.de/2015/11/der-fluss.html
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