Zum Weltgesundheitstag: Mit Wind und Wasser im Lebensstrom

BALI
Elbstrom bei Hitzacker

Wind und Wasser

Immer im Fluss
beweglich bleiben
oft gegen den Wind

getragen vom Wasser
Vertrauen schöpfen
immer im Fluss

Susanne Brandt

Lyrik zum Weltgesundheitstag? Das Gedicht knüpft an das Gesundheitsmodell des Medizinsoziologen Aaron Antonovsky an, das seit den 1970er Jahren nicht nur der Medizin, sondern auch der Pädagogik, Sozial- und Kulturarbeit immer wieder Impulse zur Anwendung und Weiterentwicklung geliefert hat.

Vgl. in Brandt/Keller-Loibl: Leseförderung in Öffentlichen Bibliotheken, darin zur Salutogenese in der Bibliotherapie

Zum Hintergrund in Kürze:

Das Wort Salutogenese (lat. von salus = Unverletzheit, Heil, Glück und griech. génesis = Entstehung)  wurde von dem israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923-1994)  geprägt. Bei dem Modell nach Antonovsky gibt es keine Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit, sondern ein Kontinuum zwischen den Polen Krankheit und Gesundheit.

Er entwickelte dazu die Metapher von einem Menschen, der im Fluss des Lebens permanent in Bewegung bleibt, um mit Wind und Strömungen zurecht zu kommen, sich in Gefahren begibt, wenn er an Steilklippen vorbei muss und sich dann wieder in einem seichten Flussauslauf wiederfindet.

Dabei sind folgende drei Aspekte von entscheidender Bedeutung (= Kohärenzgefühl):

Gefühl der Verstehbarkeit, d.h. wahrnehmen und erkennen von Situationen der eigenen Umwelt, so dass sie sinnvoll interpretiert werden können.

Gefühl der Gestaltungsmöglichkeit und Kreativität, d.h. unter Belastungen innere und äußere Ressourcen mobilisieren, Veränderungen bewirken und Entscheidungen treffen.

Gefühl der Sinnhaftigkeit, d.h die zahllosen Anforderungen des Lebens als sinnhaft und bedeutsam erfahren und dabei den Wert von Engagement erkennen.

Dem Aspekt der Sinnhaftigkeit kommt die größte Bedeutung zu, wobei alle drei Aspekte vorhanden sein müssen, um Steilklippen im Lebensfluss zu umrunden.

Zum Weiterlesen: Das Modell der Salutogenese

Einführende Darstellung zum Thema: Dokumentation “Segel setzen”, A. Franke

…und ein Bilderbuch, dass zum Thema passt: http://waldworte.eu/2016/05/04/der-fluss-ein-besonderes-buch-so-bewegt-und-bewegend-wie-das-leben/

Susanne Brandt

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Flensburg oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt