„Kinderbücher könnten ein gutes Medium sein, um auch mit jüngeren Kindern über menschenrechtliche Themen zu sprechen. Dies sei wichtig, da Menschenrechtsbildung bisher häufig erst Jugendliche ab 14 Jahren erreiche. Entscheidend seien hierbei geeignetes Material und eine entsprechende Sensibilisierung der pädagogischen Fachkräfte. Des Weiteren seien partizipative Elemente und Mehrperspektivität unverzichtbar für eine inklusive, diversitätssensible Menschenrechtsbildung.“
So lässt sich das Ergebnis eines Netzwerktreffens der Abteilung Menschenrechtsbildung des Deutschen Instituts für Menschenrechte im November 2014 zusammenfassen, bei dem es um Bilder und Bedeutung von Menschenrechten, Diversity und Inklusion in der (Kinder-)literatur ging.
Quelle: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/menschenrechtsbildung/veranstaltungen/veranstaltungsrueckblicke-2014.htmlHier ein paar Inhalte des Treffens in Stichworten und zum Weiterlesen:
– Judith Leiß, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der Universität zu Köln, referierte aus einer wissenschaftlichen Perspektive über das Verhältnis von inklusiver Literaturdidaktik und Menschenrechtsbildung und verdeutlichte hierbei interessante Anknüpfungspunkte zwischen den beiden Ansätzen. So sei fiktionale Literatur ein kreativer Zugang, auch um Utopien wie etwa eine verwirklichte Kultur der Menschenrechte oder eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu veranschaulichen. Die Perspektivübernahme sei ein erster Schritt zur Empathie, die wiederum im Bereich der Bewusstseinsbildung für Menschenrechte wichtig sei.
– Janika Hartwig vom Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrum e. V. (EPIZ) stellte ein Material vor, das sich insbesondere an Erzieherinnen und Erzieher wendet, indem es Hinweise auf Empfehlungslisten, Gesprächsimpulse und Auswahlkritierien für vorurteilsbewusste Bücher enthält: http://www.epiz-berlin.de/publications/weltbilderbuecher/
Besonders interessant – auch für Bibliotheken – sind dabei die folgenden Links, Hinweise und Themen:
1. Rede der Geschichtenerzählerin Chimamanda Ngozi Adichie über „Die Gefahr einer einzigen Geschichte“ (Deutsche Mitschrift: http://www.ted.com/talks/chimamanda_adichie_the_danger_of_a_single_story/transcript?language=de)
Zitat: „Mein nigerianischer Verleger und ich haben gerade eine gemeinnützige Organisation, Farafina Trust gegründet. Und wir haben große Träume davon, Büchereien zu bauen und bestehende Büchereien neu auszustatten und staatlichen Schulen Bücher zur Verfügung zu stellen, deren Büchereien ganz leer sind, und auch viele, viele Lese- und Schreibkurse abzuhalten, für jene Menschen, die unbedingt unsere vielen Geschichten erzählen möchten. Geschichten sind wichtig. Viele Geschichten sind wichtig. Geschichten wurden benutzt um zu enteignen und zu verleumden. Aber Geschichten können auch genutzt werden um zu befähigen und zu humanisieren. Geschichten können die Würde eines Volkes brechen. Aber Geschichten können diese gebrochene Würde auch wiederherstellen […] Wenn wir realisieren, dass es niemals nur eine einzige Geschichte gibt, über keinen Ort, dann erobern wir ein Stück vom Paradies zurück.“
2. Kommentierte Auswahllisten zu vorurteilsbewusster Kinderliteratur
Inklusion – Kinder mit Behinderung (enthält ab S.182 eine kommentierte Auswahlliste mit Kinderbüchern zum Thema): http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/WW6_Inlusion_Kinder_mit_Behinderung.pdf
Vielseitig – Empfehlungen des Jüdischen Museums für vorurteilsbewusste Kinderbücher: http://www.jmberlin.de/ksl/literatur/JMB_Vielseitig_2014.pdf
Ausgewählte Kinderbücher zum Thema „Familie und vielfältige Lebensweisen“ für die frühkindliche Bildung: http://www.queerformat.de/fileadmin/user_upload/news/Begleitmaterial_Kita-Koffer.pdf