Die Prestel junior Bilderbücher gehören zu jenen, die sich nicht eindeutig den Erzähl- oder Sachbilderbüchern zuordnen lassen – und genau in dieser kunstvollen Mischung aus beidem liegt ihr besonderer Reiz! Der Sachbezug ist durch ein konkretes Kunstwerk gegeben, auf das die frei erdachte Erzählhandlung behutsam und kindgerecht einzustimmen versucht. So auch hier bei der Geschichte „Ein Vogel im Schnee“ zu einem winterlichen Gemälde aus dem Jahreszeiten-Zyklus von Pieter Breugel:
Erzählt wird von einem kleinen Mädchen, das ganz im Milieu des bäuerlichen Lebens im 16. Jahrhundert beheimatet und mit einem genauen liebevollen Blick für die kleinen lebendigen Dinge ihrer Umwelt beschenkt ist. Damit liefert sie bereits den Schlüssel zum Betrachten und Verstehen der Breugel-Kunst, ohne dass das in dieser Weise erklärt werden müsste. Einfühlsam zeichnet die Geschichte ein feines Bild vom flämischen Winter aus der Sicht eines Mädchens und bedient sich dabei ganz spielerisch und unaufdringlich einzelner Elemente aus dem Gemälde, das erst zum Schluss vor Augen gestellt wird. Die Illustrationen zur Erzählhandlung sind von einer ganz eigenen Handschrift geprägt und verraten doch in der Wahl der Motive, Perspektiven und Farben leise Anklänge an den flämischen Meister. Auf diese Weise vorbereitet, mutet Breugels Bilderwelt am Ende ganz vertraut an. Mit der zuvor reichlich „gefütterten“ Vorstellungskraft, Empathie und Fantasie gelingt es den Betrachtenden, einen eigenen Zugang zum Bild zu finden.
Knappe Hintergrundinformationen zum Maler, seiner Zeit und seiner Kunst runden das gelungene Kunst-Bilderbuch ab. Auf weitere Bände der Reihe darf man gespannt sein! Nachdrücklich empfohlen für Kinder ab etwa 5 Jahre