Wichtelstein und Waldwortschatz – Entdeckungen mit Spiel und Sprache im Freien

Kennst du Wichtelsteine?

Das sind Steine, die sich durch eine abgeflachte Seite aufrecht stellen und als kleine Zwerge – Wichtel eben – mit Buntstiften bemalen lassen. Besonders gut eignen sich dafür helle Kiesel mit einer glatten Oberfläche. An vielen Bächen, Flüssen und Stränden lassen sie sich – vom Wasser rund geschliffen – finden (notfalls hilft auch eine Packung aus dem Baumarkt). In der Natur danach zu suchen, macht Spaß – und die anschließende „Standprobe“ auch: Welche Steine können aufrecht stehen und somit als Wichtel bemalt ins Spiel gebracht werden? (Wobei es natürlich auch liegende Wichtel geben darf)

 

Warum Wichte? 

Wichte (oder auch „Wichtel“ – die Verkleinerungsform der kleinen Fantasiewesen) kommen vor in der Geschichte Als der Wald noch jung war und in dem dazugehörigen Mitmach-Gedicht bzw. Lied Wichte aus dem Wichtelwald. Geschichte und Gedicht/Lied können überall erzählt, vorgelesen bzw. gesungen werden, wo es draußen etwas zu entdecken gibt. Und das geht gleich hinter der Haustür los! Ganz besonders gut geht das natürlich im Wald. Denn der ist reich an Farben, Formen und Geräuschen. Genau diese Vielfalt ist für die Wichte nämlich wichtig. Aber auch im Garten gleich hinterm Haus lässt sich eine Menge entdecken. Oder am Ententeich, im Stadtpark, auf dem Grünstreifen neben dem Spielplatz…

Welche Wörter?

In der Geschichte Als der Wald noch jung war und im Gedicht/Lied Wichte aus dem Wichtelwald geht es um Wörter. Genauer gesagt: Um das Entdecken von allerlei Dingen in der Natur und Umwelt. Und um die Wörter, die wir brauchen, um davon zu erzählen. Die Wichte haben das geübt. Die Kinder können das ebenso gut und sind daher eingeladen, sofort mitzumachen:

Als Einstieg wird z.B. die Geschichte Als der Wald noch jung war vorgelesen oder besser noch frei erzählt. Passend dazu werden die Kinder dann mit dem Gedicht/Lied Wichte aus dem Wichtelwald selbst aktiv, schauen sich um, hören genau hin, finden Wörter…und können dazu mit ihren Wichtelsteinen spielen, die Geschichte bzw. das Gedicht/Lied mitspielen, nachspielen, weiterspielen. Auch ohne die Geschichte kann das Gedicht/Lied Wichte aus dem Wichtelwald den Impuls geben zu einer Aktion mit den Wichtelsteinen. Die Möglichkeiten sind variabel und ganz nach Geschmack und Situation zu verkürzen bzw. in anderer Weise zu entfalten.

 

Wahrnehmungen, Wörter und Wichtelsteine –  eine Fotoserie entsteht

Eine Entfaltungsmöglichkeit besteht darin, mit den Kindern zu der Geschichte bzw. zu den Strophen des Gedichts/Lied Wichte aus dem Wichtelwald kleine Szenenbilder mit den Wichtelsteinen in der Natur zu stellen und diese von den Kindern arrangierten Szenen dann als Bilderserie zu fotografieren. Das gelingt bereits mit einer Smartphone-Kamera. Zur Geltung kommt dabei die Vielfalt der zuvor bemalten Wichtelsteine, von denen keiner so aussieht wie der andere. Und ebenso vielfältige Kombinations- und Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich mit verschiedenen Dingen oder Plätzen der Umgebung, die die Kinder zu den Wichtelsteinen auswählen. Passend zum Stropheninhalt vom Gedicht/Lied Wichte aus dem Wichtelwald sieht man die Wichtel dann z.B. zusammen mit Dingen einer bestimmten Farbe, einer bestimmten Form oder Größe: unter einer roten Blüte, neben einem runden Apfel oder unter einem riesigen Baum…

Die Kinder führen Regie bei der Suche nach passenden Plätzen und Arrangements zu den Gedicht/Liedstrophen.

Mit den so arrangierten und fotografierten Szenenbildern zu zum Gedicht/Lied Wichte aus dem Wichtelwald (als Textbeigabe) lässt sich dann am Ende z.B. eine kleine Ausstellung machen, ein Kamishibai-Bildkartensatz, ein Erzählweg, ein eigenes Bilderbuch…was immer man sich als Präsentationsform wünscht. Und das, was den Kindern mit den Wichtelsteinen sonst noch einfällt, kann auch über das hinausgehen, was in Gedicht/Lied beschrieben wird. Solche Textimpulse bieten einen Einstieg – der Weg darf gerne weitergehen. Vielleicht helfen die Großen dabei, weitere oder andere Strophen mit den Vorschlägen der Kinder zu erfinden?

Bei allem gilt: Am Ende ist nicht das Ergebnis entscheidend, sondern der kommunikative Prozess auf dem Weg dorthin. Das Suchen nach verschiedenen Dingen in der Umwelt, das Erkennen und Benennen, vielleicht das Bestimmen von Pflanzenarten – alles das bietet eine große Fülle an Gesprächsanlässen und Gelegenheiten zur Wissensvermittlung, die sich hier spielerisch aus dem kreativen Geschehen heraus ergeben.

 

Susanne Brandt

Und für die sprachliche Vielfalt: Eine plattdeutsche Version der Geschichte gibt es hier:

#https://waldworte.eu/2011/01/08/waldworte-des-tages-as-de-wald-noch-jung-was/

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt