Kinder haben Rechte – z.B. das Recht auf den heutigen Tag. Oder das Recht, so zu sein, wie sie sind – wie Oliver und Frieda zum Beispiel. Oliver und Frieda sind in einem besonderen Sinne „Bilderbuchkinder“: Sie sind die Hauptfiguren in den Bilderbüchern der isländischen Autorin Birgitta Sif. Und die hat einen feinen Sinn für jene Kinder, die eben nicht genau in vorgefertigte Bilder passen oder den gängigen Erwartungen entsprechen. Wie und warum sie für ihre Bücher genau hinschaut, entdeckt und schließlich beschreibt, was Kinder wirklich bewegt oder bedrückt, was sie hemmt oder beflügelt, erzählt Birgitta Sif selbst in diesem kleinen Video: https://www.youtube.com/watch?v=zHM1newwS98
Ihre natürliche und warmherzige Sympathie gerade für die mitunter als „schwierig“ oder „unnormal“ geltenden Kinder, verbindet sich mit der Gabe, das Naturerleben mit kulturellen Erfahrungen in ein inspirierendes Wechselspiel zu bringen. Mit wenigen Worten und Bildern, die gleichzeitig bewegt und still wirken, weiß sie zu erzählen, dass die durch Musik, Sprache, Tanz und Phantasie angeregte Vorstellungswelt der Kinder im Dialog mit der lebendigen Umwelt steht und aus dieser Quelle der Inspiration und des Widerhalls schöpft.
Das Recht auf den heutigen Tag, auf den Zauber eines jeden Augenblicks und das Recht, so zu sein wie man ist – die eigenwilligen „Bilderbuchkinder“ der Birgitta Sif erleben, was das bedeutet: nicht immer ganz leicht und reibungslos, wohl aber mit einem großen Vertrauen, das die Autorin und Zeichnerin ihren Figuren entgegen bringt.
Birgitta Sif wurde auf Island geboren und wuchs in verschiedenen skandinavischen Ländern und in den USA auf. Sie studierte Illustration in New York und Cambridge. »Oliver« ist ihr viel beachtetes Debüt und nach eigener Aussage »die beste Reise, die sie je begonnen hat«. Mit „Frieda tanzt“ hat diese Reise eine beschwingte Fortsetzung gefunden. Inzwischen lebt Birgitta Sif wieder in Reykjavík.
Susanne Brandt