Vor einigen Jahren, als das alte Lied “Stille Nacht, heilige Nacht” zu seinem 200. Geburtstag neu in den Blick rückte, habe ich mit anderen darüber nachgedacht, was dieses Lied für uns heute noch bedeuten könnte. Wir haben uns Geschichten dazu erzählt, von diesem Lied wie auch von anderen Liedern.
Die wohl bekannteste überlieferte Entstehungsgeschichte zu „Stille Nacht“ lässt sich seither mit dem Kamishibai als Bilderfolge zeigen und ins Gespräch bringen. Zugleich stellt sich die Frage, wie und warum das Lied mit seiner wiegenden Melodie in diversen Sprachen viele Singende und Hörende noch immer so anrührt und weltweit eine so große Verbreitung gefunden hat, gerade im Kontext von Krieg und Friedenssehnsucht.
Allerdings zeigt sich auch noch etwas anderes: Manche mögen den alten Text im ursprünglichen Wortlaut heute so nicht mehr singen – zu fremd die Sprache, zu kitschig und verklärt die Assoziationen, zu rührselig die Interpretation, zu abgedroschen die damit transportierten Klischees, zu weit entfernt das alles von dem heutigen Zugang und Verständnis von Weihnachten.
Lebenswege mit Liedern – das gilt auch für andere Beispiele – gehen oft mit ambivalenten Erfahrungen einher, sind der Gefahr von Missbrauch ausgesetzt, beinhalten wohlige wir schreckliche Gefühle beim Erinnern.
Eine behutsame Neufassung des Textes, den Kinder wie Erwachsene leicht lernen und mitsingen können (passend auch in Kombination mit der 1. Strophe im Original) war und bleibt für mich deshalb ebenfalls das Ergebnis all dieser Überlegungen. Dabei sollte mit den neu gefundenen Worten die innewohnende Friedenssehnsucht, die das Lied von Anfang an geprägt hat, nicht verloren gehen, sondern eher noch deutlicher durch die Wiederholung hervortreten.
Mit den nachfolgenden Links lässt sich manches mehr dazu nachlesen – und singen lässt sich davon gerade in dieser Zeit. Denn hier wie anderswo bleibt der Wunsch nach „Frieden für die Welt“ auch mit schlichteren Worten groß und tief:
Liedblatt mit Neufassung des Textes: Kami_Download Stille Nacht
Zum Weiterlesen: https://www.mein-kamishibai.de/wenn-lieder-menschen-verbinden
