Kürzlich habe ich an dieser Stelle am Beispiel des Liedes “Frühlingsregen” einen Einblick in das Liederbuch הבה נשירה (Hawa naschira) und damit in die Tradition des Singens an der Talmud-Tora-Schule gegeben. http://waldworte.eu/2016/03/28/fruehlingsregen-ein-nachdenken-ueber-das-singen-an-der-hamburger-talmud-tora-schule/
Daran möchte ich heute und in den folgenden Wochen nun weiter anknüpfen, um einzelne Beispiele aus dieser besonderen Liedersammlung wieder lebendig werden zu lassen. In behutsamen Übertragungen lassen sich ausgewählte Lieder daraus für die Singpraxis neu erschließen – wie etwa das folgende Beispiel, inspiriert von der Tradition jüdischer Baumfestlieder: Seht die Bäume unter dem Himmel
In den Erläuterungen dazu wird verwiesen auf verschiedene jüdische Festtraditionen im Jahreslauf der Natur. So wird im Frühjahr am 15. sch’wat bei Vollmond ein Neujahrsfest der Bäume gefeiert. Für dieses Naturfest gibt es keinerlei Bestimmungen, jedoch den Brauch, die Bäume und ihr Gedeihen zu segnen, Früchte zu essen und über das Schicksal der Bäume nachzudenken.
Zur Bedeutung der Bäume im Judentum: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/9522
Dieser Neufassung liegt ein Loblied auf die Bäume für eben dieses Fest zugrunde – wahlweise leicht zu begleiten mit Ukulele oder Gitarre.
Da es sich um ein Festlied handelt, darf man sich die Melodie gern schwungvoll und tänzerisch vorstellen!
Etwas von diesem Schwung hat mich begleitet, als ich mit dem Lied im Sinn eine kleine Entdeckungsreise durch den frühlingslichten Wald vor der eigenen Haustür unternommen habe – und die Musik unterwegs nicht verloren gegangen ist…
Susanne Brandt
Quelle der Liedvorlage: Auf! Laßt uns singen! Hamburg, 2001