“Wenn der Wind im Ofen singt” und andere musikalische Einstimmungen auf die Herbst- und Winterzeit

Wenn es draußen regnet und stürmt, ist sie wieder da – diese Lust, sich (auch musikalisch!) schon mal ein bisschen auf den Herbst einzustimmen. Die graue und kältere Jahreszeit schöpft ihre leise Poesie (und Melancholie) aus der Sehnsucht nach Wärme, aus dem Erleben von Licht und Dunkelheit, aus der Intensität der sinnlichen Erfahrung mit Wasser und Wind, aus den Farben und Verwandlungen in der Natur…

durchdasjahr_u1_neuVon all dem erzählen Geschichten – und Lieder! Und da ich gerade die wunderbaren Möglichkeiten der Ukulele entdecke, die mich als federleichtes Gepäck unterwegs ebenso gut begleiten kann wie als handliches Instrument am Küchentisch und überall – auch in der kleinsten Ecke – wo es einfach gemütlich ist, habe ich heute damit begonnen, mir einen kleinen Vorrat an Liedern für die Herbst- und Winterzeit anzulegen. Denn es kann an manchen Tagen einfach gut tun, inwendig wie auswendig vertraut zu sein mit solchen Liedern – um sie auf stürmischen Wegen in den Wind zu singen oder um sich an ihnen zu wärmen, wenn es draußen kalt und dunkel ist. “Wenn der Wind im Ofen singt” ist so ein Lied:

“Wenn der Wind im Ofen singtKaminofen
und am Fenster rüttelt,
lachend in die Wälder springt
und die Bäume schüttelt,
kannst du dann nicht eben mal
schnell zu mir reinspringen,
dass wir, wenn’s im Ofen singt,
auch ein bisschen singen…”

“Wenn’s  dunkel wird” lassen die Lieder der Worpsweder Musikwerkstatt etwas aufleuchten

Mit dem Text von Margarete Jehn und der Melodie von Wolfgang Jehn gehört “Wenn der Wind im Ofen singt” neben vielen anderen “klingenden Gedichten aus Worpswede” zu jenen Jahreslauf-Liedern der Worpsweder Musikwerkstatt, die mich lange schon begleiten und dank der neu herausgegebenen Liederbücher (mit dazu erhältlichen CDs) noch immer dazu einladen, entdeckt und weitergetragen zu werden. “Durch das Jahr” heißt eine dieser Sammlungen, und wer darin nach weiteren Titeln für die bevorstehende Herbst- und Winterzeit schaut, findet vielleicht “Was im Garten leuchtet” oder “Wenn’s dunkel wird” nach einer Melodie aus Dänemark.

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Vielfältig und berührend ergänzt eine weitere Sammlung dieses Repertoire mit Melodien und Texten aus Worpswede wie aus der weiten Welt: Im Liederbuch “Der blaue Stern” sind es Lieder wie “Kommt der Abend in die Straßen” oder “Regen auf die Bäume”, die in meinem musikalischen “Herbst- und Wintervorrat” nicht fehlen sollen. Und weil der November auch jene Zeit im Jahr ist, in der das Erinnern an Krieg untrennbar mit der Sehnsucht nach Frieden verbunden ist, gehören Lieder wie das (nicht allein!) für Kinder erdachte “Geh mit mir, damit es wahr wird” oder das jiddische “Lomir sich iberbetn” ebenso dazu.

Sieben Lieder als Vorrat für den Herbst  –  zu singen “by heart” mit Ukulele

Sieben Lieder habe ich mir also als Vorrat für die kommenden Monate ausgesucht, um sie mit der Ukulele neu zum Klingen zu bringen – “by heart” im wahrsten Sinne des Wortes! Denn es gehört zu dem besonderen Charakter der Lieder aus der Worpsweder Musikwerkstatt, dass sie nicht belanglos an einem vorbeiflattern, schnell konsumiert und noch schneller wieder vergessen werden. Und es gibt kaum Vergleichbares, was in Anknüpfung an internationale Volksliedtraditionen Poesie und Melodik so stimmig –  unverwechselbar und einprägsam zugleich – miteinander verbindet.

Die Liederbücher und CD’s der Worpsweder Musikwerkstatt sind wie Truhen, die mit dafür sorgen, dass davon nichts verloren geht. Um aber die Lieder lebendig zu halten, braucht es Menschen, die diese Truhen immer wieder öffnen, nie alles auf einmal auspacken, aber je nach Jahreszeit genau das darin finden und ans Licht holen, was in Gebraucht genommen werden kann, ohne sich dabei zu verbrauchen.

Erhältlich sind die genannten Sammlungen mit den sieben hier erwähnten Liedern – und vielen, vielen Liedern mehr bei: www.worpsweder-musikwerkstatt-onlineshop.de

Susanne Brandt

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt