„Kultur der Menschenrechte“ von Anfang an

Nach dem Kinderrechte-Geburtstag Ende November hat der „Tag der Menschenrechte“ in der vergangenen Woche abermals das Thema ins Bewusstsein gebracht – für mich besonders interessant unter folgender Fragestellung: Wie lässt sich bereits in der frühkindlichen Bildung eine „Kultur der Menschenrechte“ verwirklichen? Mögliche Antworten darauf werden in der Publikation „Menschenrechte und frühkindliche Bildung in  Deutschland“ eingehend erörtert und an verschiedenen Praxisbeispielen aus den vergangenen Jahren konkretisiert. Das Denken und Handeln orientiert sich dabei an drei großen Säulen:

–          Kulturelle und sprachliche Vielfalt

–          Inklusion

–          Bildung für nachhaltige Entwicklung

Eine zentrale Aussage dazu ist u.a., dass die Verwirklichung einer „Kultur der Menschenrechte“ in der frühkindlichen Bildung nicht allein als Aufgabe der Kindertagesstätten gesehen werden darf, sondern in der Verantwortung aller Beteiligten vor Ort liegt – also auch (so lässt sich daraus schließen) in der Mitverantwortung der  Büchereien:

 „Zentral für die Verwirklichung einer „Kultur der Menschenrechte“ in Kitas ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort. Kita-Leitung und Fachkräfte stehen nicht allein in der Verantwortung, gleichermaßen gehören dazu Verwaltungsstrukturen und Sozialträger, und insbesondere die Kinder und deren Eltern. Politik muss wirksame und verlässliche Kooperationen aktiv fördern. Innerhalb der Städte und Gemeinden braucht es Netzwerke mit dem Ziel, Fachpraxis, Politik, Verwaltung, Eltern und Kinder über regionale Leitbilder, Ziele, Maßnahmen und Bedarfe an frühkindlicher Bildung ins Gespräch zu bringen. (S.40)

Abzuleiten ist hiervon also ein deutlicher Auftrag für Bibliotheken,  diese Rolle nach innen wie außen deutlich zu vertreten, das Bewusstsein dafür in Politik und Verwaltung zu stärken und die bibliothekarischen Dienstleistungen und Medienangebote im Rahmen der frühkindlichen Leseförderung als Teil einer “Kultur der Menschenrechte” an den Handlungsfeldern „Kulturelle und sprachliche Vielfalt“, „Inklusion“ und  „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auszurichten.

Die genannte Publikation liefert hierfür wertvolle Anhaltspunkte zur konkreten Umsetzung – als erste Orientierungshilfe zur Grundlegung empfohlen!

Und es geht weiter: Das Thema soll von nun an auch unabhängig von den Menschenrechts-Gedenktagen an dieser Stelle immer mal wieder aufgegriffen und mit dem einen oder anderen Fachbeitrag bzw. Medientipp vertieft werden. Dafür wurde auf dieser Seite eine neue Kategorie unter dem Titel „Kultur der Menschenrechte“ eingerichtet, in der es schwerpunktmäßig um die drei oben genannten Handlungsfelder gehen soll.

Quellen zum Nach- und Weiterlesen:

http://www.unesco.de/5759.html

Download der Publikation direkt: https://www.amnesty.de/files/FMR_fruehkindliche_Bildung_2011.pdf

Literatur-Tipp: Gemeinsam in der Sprache baden: Family Literacy: Internationale Konzepte zur familienorientierten Schriftsprachförderung / Maren Elfert, Gabriele Rabkin, Ernst Klett Sprachen, 2007 – 140 Seiten

 

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Lübeck oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt