#kulturtagebuch 02. November 2020: Mit Briefkultur für eine Kultur des Friedens

Seit ein paar Tagen liegt ein großer Stapel mit Karten und Windlichtern zum Aufklappen in meinem Arbeitszimmer. Als Motiv darauf zu sehen: Lesende Kinder!

Das Material gehört zur diesjährigen Edition der Weihnachtskarten von terre des hommes.  Es erinnert mich daran: Bald beginnt wieder die Zeit zum Briefeschreiben. In diesem Jahr stehen mir dafür sogar ein paar mehr Stunden zur Verfügung, weil anderes nicht wie gewohnt stattfinden kann. Immerhin helfen die Briefe dabei, Kontakte zu pflegen und dorthin Grüße zu senden, wo im November oder Dezember vielleicht kein Besuch möglich ist.

Die Briefkultur ist mir wichtig geblieben – auch und gerade im Dauerrauschen der flüchtigen E-Mail-Post. Regelmäßig in der Adventszeit nehme ich mir Zeit zum Schreiben. Und es gefällt mir besonders, dass dieses Schreiben sich diesmal mit einer Unterstützung von Kultur- und Bildungsarbeit in jenen Teilen der Welt verbinden lässt, in denen es so dringend nötig ist, über Leseförderung, Kunst, Kultur und Spiel bei Kindern das Vertrauen und den Mut zum Mitgestalten zu wecken.

Wie zum Beispiel in Kolumbien: In einem Armenviertel am Stadtrand von Popayán wurde dort mit der »Casa de la Juventud«, dem »Haus der Jugend«, ein Ort gegründet, der täglich Kindern offensteht und an dem sie gemeinsam lernen, Konflikte gewaltfrei auszutragen. Mehrmals die Woche finden Workshops statt, in denen Mädchen und Jungen mit Hilfe von Rollenspielen einen verantwortungsvollen Umgang miteinander lernen. Sie organisieren u.a. Kunst- und Sportveranstaltungen, um den öffentlichen Raum wieder zu einem friedlichen Ort für alle zu machen. Mehr als 500 Kinder und Jugendliche besuchen regelmäßig das Zentrum.

Terre des hommes ermöglicht mit solchen Projekten eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit – eine Grundvoraussetzung für den Schutz und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in dieser und anderen Regionen der Welt.

In diesem Sinne liegt den diesjährigen Weihnachtskarten von terre des hommes mit den lesenden Kindern eine Botschaft von Astrid Lindgren bei:

»Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen.«

Dort, wo Kindern diese Welt der Imagination versperrt bleibt, werden ihre Ideen und Hoffnungen der Welt von morgen fehlen. Aus diesem Grund beinhalten viele der von terre des hommes  (und von anderen Organisationen!) geförderten Projekte nachhaltig wirksame Kultur- und Bildungsangebote für Mädchen und Jungen, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten.

Denn Bildung geht weit über das reine Lesen, Schreiben und Rechnen hinaus: Sie muss – wie in Kolumbien – bei den Kindern das Vertrauen in die Menschen wiederherstellen. Bücher und Geschichten, Theater, Kunst und Spiel helfen dabei.

Diese Karten übrigens auch: Die Sonderedition mit Windlicht und Karten zugunsten der Projekte von terre des hommes ist hier zu bestellen.

 

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Flensburg oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt