Waldworte des Tages: Schatten

Ein sommerlicher erster Oktobertag: Strandleben am Ostseebad – aber das Licht zwischen den Bäumen ist anders als an den Nachmittagen im Juni. Die tiefer stehende Sonne malt Schattenbilder an die Buchenstämme – stille Erzähler von der schillernden Begegnung der letzten heißen Tage mit dem Herbst….
 

Schatten

Die Erde wäre heiß und hell
ganz ohne Schattenspiel.
Nur Licht –
das wär‘ für Mensch und Tier
des Guten viel zu viel.
Darum versteckt sich ab und zu
das Licht –
und lässt uns ganz in Ruh‘
den milden Schatten spüren:
Der Kopf wird kühl,
die Haut entspannt
im sanft getönten Schattenland.
So freundlich ist das Licht.
Es wirkt in mancherlei Gestalt,
ist grell und düster, warm und kalt,
es kommt und weicht zurück.
Denn jedes Wesen braucht vom Licht
ein gutes Maß
und ebenso vom Schatten auch ein Stück.

Susanne Brandt
(aus: Was macht das Licht den ganzen Tag?)

Susanne.brandt

Bedenkt und entdeckt das Leben in Flensburg oder unterwegs - am liebsten zu Fuß und in der Begegnung mit anderen. Lernt, schreibt, singt, erzählt, teilt und lässt sich jeden Tag vom Möglichen überraschen. Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Brandt